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Therapeutische Angebote

Das Wichtigste am ersten Schritt ist nicht die Weite, sondern die Richtung.

Unbekannt

Therapie ersetzt nicht die Erziehung, kann aber Türen öffnen

Die meisten Kinder und Jugendlichen mit geistigen oder körperlichen Behinderungen haben bereits therapeutische Erfahrungen gemacht, bevor sie zu uns ins Finkennest kommen. Oft sind sie jedoch „therapiemüde“ und wenig motiviert, den eingeschlagenen Weg der traditionellen Förderungen (Logopädie, Ergotherapie oder Krankengymnastik) weiter fortzusetzen.

Mit dem Einzug ins Finkennest wird die bisherige Förderung gemeinsam mit den Kindern neu überdacht. Neben den bereits bekannten Therapieformen umfasst unser Angebot die Musiktherapie und das Therapeutische Reiten. Diese Alternativen sind den meisten Kindern und Jugendlichen in der Regel nicht bekannt und eröffnen für die Kinder ganz neue Erkenntnisse.

Was ist Therapeutisches Reiten?

Therapeutisches Reiten umfasst die beiden Bereiche Hippotherapie als Form von Krankengymnastik mit und auf dem Pferd sowie das Heilpädagogische Reiten bzw. Voltigieren. Bei der krankengymnastischen Behandlung fördert die Arbeit mit den Tieren das Gleichgewicht und die Koordination der Kinder und Jugendlichen. Durch Reiten und Voltigieren lernen unsere Schützlinge, ihre Ängste zu bewältigen, Vertrauen aufzubauen, ihr Selbstwertgefühl und ihre Konzentrationsfähigkeit zu steigern.

Uns ist wichtig, die Pferde nicht nur als "Freizeitmaßnahme" zu sehen. Wir möchten unsere Kinder und Jugendlichen dazu ermutigen, Verantwortung für die Tiere zu tragen, und unter Anleitung von Hippotherapeuten und Erziehern für ihre artgerechte Haltung und Pflege zu sorgen. Dazu gehört, dass die Kinder unsere zwei Pferde füttern, die Mähne kämmen, die Hufe auskratzen und das Fell bürsten, aber auch die Pferdeäpfel lesen und die Ställe und Tröge reinigen.

Was ist Musiktherapie?

Bei der Musiktherapie wird zwischen rezeptiven und aktiven Therapieformen unterschieden. Bei der rezeptiven Therapie nehmen unsere Schützlinge die Musik passiv wahr und steigern so ihr Wahrnehmungsvermögen und das Bewusstseinsempfinden. Die Wirkung der Musik wird dabei sehr von der Musikpräferenz beeinflusst und kann entweder von einem Medium abgespielt oder vom Therapeuten selbst erzeugt werden. In der aktiven Musiktherapie spielen die Kinder und Jugendlichen selbst am Instrument. Diese Therapieform gibt den Kindern eine musikalische Ausdrucksmöglichkeit für das eigene körperliche und seelische Empfinden.

Unser ganzheitlicher Therapieansatz

Alle therapeutischen Maßnahmen erfolgen in Abstimmung mit der behandelnden Kinderarztpraxis. Logopädische und ergotherapeutische Behandlungen werden nach ärztlicher Verordnung bei niedergelassenen Therapeuten realisiert, während die Krankengymnastik im Haus stattfindet und auf Honorarbasis abgerechnet wird.

Die Krankenkassen übernehmen keine Kosten für Musiktherapie und Therapeutisches Reiten. Das Finkennest finanziert daher beide Therapien komplett aus Eigenmitteln und stellt die „Infrastruktur“ wie Räumlichkeiten, Instrumente und speziell ausgebildete Pferde. Die Therapeuten arbeiten auf Honorarbasis. Durch diese Eigenfinanzierung entfällt der Druck, von außen vorgegebene, leistungsorientierte Ziele erreichen zu müssen. Die Förderung ist frei von Zwängen und individuell den jeweiligen Kindern und Jugendlichen angepasst. Sie erfolgt unter dem Aspekt der ganzheitlichen Förderung und der Verknüpfung mit festen Ritualen und Projekten (z.B. Fackelritt, Sing- und Tanzprojekte).

Ablauf der ganzheitlichen Therapie

Die ersten drei Monate ab Aufnahme im Finkennest dienen der Beobachtung unsere Schützlinge im Alltag und in der Gruppe als Lebensmittelpunkt. Anschließend erörtern die für die Gruppe zuständigen Betreuer die Aspekte der Förderung und der "Zugangswege" für und mit den Kindern und Jugendlichen, und formulieren mögliche Therapieziele. Zur Zeit werden unsere Kinder von 16 examinierten Vollzeitkräften betreut. Die Therapie selbst ist im Wochenablauf an feste Zeiten gekoppelt. Der regelmäßige, direkte Austausch über Therapie und beobachtete Wirkung und die anschließende Dokumentation sind integraler Bestandteil unseres Förderungskonzepts. Die Förderung endet mit dem Kalenderjahr. Die bewusst gewählte Befristung gibt allen an der Therapie Beteiligten (Kind, Angehörige, Betreuer und Therapeut) die notwendige Zeit, über den bislang eingeschlagenen Weg, die definierten Ziele und die erreichten Ergebnisse nachzudenken und diese bei Bedarf neu zu justieren.

Unsere Kooperationspartner

Bei unseren Therapiemaßnahmen arbeiten wir eng mit lokalen Therapeuten zusammen. Unser Haus verbindet eine langjährige Partnerschaft mit der Krankengymnastin Lucie Greiter. Die logopädische Behandlung übernimmt seit vielen Jahren die Praxis von Frau Duffy-Heusel aus Breuberg. Darüber hinaus kooperieren wir vertrauensvoll mit der Aktion behindertes Kind e.V. Odenwaldkreis.